Aktuelle Kritik

Die Couplet-AG begeisterte die Besucher zum Auftakt der Schlosshof-Reihe. Sie bot Gesellschaftssatire und beißenden Spottgesang. Die Couplet-AG begeisterte die Besucher zum Auftakt der Schlosshof-Reihe. Sie bot Gesellschaftssatire und beißenden Spottgesang. Evelyn Beck

Bissige Satire sorgte für Lacher im Publikum

 Couplet-AG präsentierte sich zum Auftakt des Schlosshofes in Bestform – Spritzige und erfrischende Texte

NEUSTADT – Die Couplet-ArterhaltungsGesellschaft (kurz: „Couplet-AG“) sorgte für einen spritzigen Auftakt der diesjährigen Schlosshof- Saison. Das mehrfach ausgezeichnete Ensemble präsentierte musikalisches Kabarett in der Tradition der Bayerischen Volkssänger wie Karl Valentin oder Weiß Ferdl.

Dass die Couplet-AG zahlreiche Fans in Neustadt und Umgebung hat, zeigte sich im voll besetzten Neustädter Schlosshof durchaus eindrucksvoll – zur Freude der städtischen Organisatoren. Die Kabarettisten hatten den Anwesenden mit der Ankündigung ihres Programms „Wir kommen – die Rache der Chromosomen“ nicht zu viel versprochen. Mit einem Feuerwerk aus beißendem Spottgesang und gesellschaftskritischer Satire jagte eine Nummer die nächste: Da wurde mit Klischees und Stereotypen jongliert und die politischen Größen dieser Welt bekamen ebenfalls ihr Fett weg.

Die Couplet-AG – das sind Jürgen Kirner, Bianca Bachmann, Bernhard Gruber und Berni Filser – versteht es, den Finger in die Wunde zu legen. Hauptverantwortlich hierfür: Jürgen Kirner, aus dessen Feder die bissig-spöttischen Texte stammen. Spritzig und erfrischend wechselte er zwischen den unterschiedlichsten Rollen – gemeinsam mit seinem weiblichen Gegenpart Bianca Bachmann. Als zankendes, sich auseinandergelebtes Ehepaar oder als Jogginghosen tragende Repräsentanten des Proletariats blieb keine Peinlichkeit unkommentiert, und der Blick durchs Schlüsselloch ging weiter, als der eine oder andere Besucher vielleicht erwartet hatte.

Dabei erwies sich Kirner als äußerst wandelbar und vielseitig. Er trat als Flaschen sammelnder Rentner auf, gab den Security-Boss mit Balkan-Akzent oder versuchte als sächsischer Dr. Google dem einen oder anderen seine Heilmethoden nahezubringen. Bachmann bediente das typisch weibliche Rollenklischee wie das der frustrierten Ehefrau und riss das Publikum bei den Gstanzln mit ihrem Gesang und ihrer Mimik mit. Das Publikum war begeistert und erkannte sich beim kritischen Blick auf das (Zwischen)Menschliche wohl doch in dem einen oder anderen Gstanzl wieder.

Musikalisch geprägt wird die Couplet-AG von Berni Filser und Bernhard Gruber, der auch für die Komposition der Melodien verantwortlich zeichnet. Dabei rückten die Instrumente zuweilen in recht ungewohnte Positionen: Wer setzt schon die E-Gitarre als Zither ein? Fazit: Ein begeistertes Publikum und ein gelungener Auftakt der Schlosshof- Reihe, die am 8. Juli fortgesetzt wird.

Additional Info

  • Quelle: Fränkische Landeszeitung
  • Autor: Evelyn Beck
  • Datum: 04.07.2018